aus dem Gemeindebrief Dezember 2009 bis Januar 2010
Inhalt:
» Beachten Sie bitte auch unsere Veranstaltungshinweise
» Gemeindebrief als PDF zum Download
Geistliches Wort,
zu Jesaja 35
Im Advent, liebe Leser und Leserinnen,
feiert die Christenheit die Erwartung und die Ankunft Gottes. Aber, was ereignet sich, wenn Gott kommt? Und wer kommt, wenn Gott kommt? Alle Jahre wieder Festvorbereitungen, Trubel, Hektik, Vorfreude oder Stöhnen ob der vielen Arbeit.
„Mir ist nicht nach Weihnachten zumute.“ Und es rollen manch einem beim Hören der Weihnachtslieder Tränen über die Wangen. Was bringt sie in Bewegung? Erinnerungen an eine heile Kindheitswelt, an die Geborgenheit in einem zu Hause oder neue Hoffnungen?
Wenn Gott kommt, geraten Menschen in Bewegung. Erwartungen und Hoffnungen werden geweckt, so wie Jesaja es beschreibt. Gott kommt und unterbricht, bricht die menschliche Weltsicht und die
Natur auf, denn Gott provoziert und führt zum Heil. Wasser wird fließen in der Wüste. Jesus antwortet mit Jesaja 35 auf die Frage Johannes des Täufers: „Bist du es, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“, Jesus antwortet: „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Wo Gott zur Welt kommt, ereignet sich eine Überfülle von heilem Leben. Dann gibt es kein ‚normalerweise‛ mehr, aber wunderbarerweise gibt es neue Seh- und Hörkraft. Wunderbarerweise werden Menschen verändert. Sie erheben ihren Kopf und sehen neue Möglichkeiten.
Anita Lasker-Wallfisch, die Cellistin von Auschwitz, erzählt, dass sie im Gefängnis in Breslau, als sie auf ihren Prozess wartete, in einem Karton das Arbeitsmaterial in die Zelle gereicht bekam. Gelegentlich fand sie unter dem Material ein Stück Brot, einmal sogar einen Kuchen. Die Überbringerin des Kartons traute sich sogar, unerlaubt und heimlich Worte mit der jungen Gefangenen zu wechseln. Die Worte bedeuteten mehr als alles vor dem Weg nach Auschwitz. So ereignet sich Gottes Kommen gerade auch in der Aussichtslosigkeit.
Johannes Calvin sagt in seiner Auslegung dieser Bibelverse: „Darum sagt er (Jesaja): der Herr will allen Schaden und alle Schwierigkeit beheben. Daraus läßt sich eine sehr nützliche Lehre entnehmen, nämlich daß der Herr die Arbeit an unserem Heil nicht bloß anfängt, sondern sie auch bis auf’s letzte durchführt, um seine Gnade an uns nicht unnütz und vergebens sein zu lassen. Wie er den Weg eröffnet, so bahnt er ihn auch durch, beseitigt jedes Hindernis und bietet sich als Führer auf dem ganzen Marsch an….Das will nun auf unseres Lebens ganzen Lauf angewendet sein.“
Aber wer kommt, wenn Gott kommt? Nur wenn wir Gottes Lebensweg in Jesus von Nazareth verfolgen, können wir das erahnen. Der Weg führt von der Geburt des Kindes, die Freude und Jubel provoziert, von der
Krippe zum Kreuz, dem Ort, an dem sich alle Lebenszerstörung, alle Lieblosigkeit zusammenballen. Der durch die Auferstehung zu uns allen, die ihn erkennen, kommt, kommt mit der Macht der Liebe. So eröffnet sich für die Gläubigen ein neuer wunderbarer Weg, wie ein Traum. Aber so ist Gott. Er lässt Menschen neu leben. „Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen … ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.“ Deshalb können wir Advent und Weihnachten feiern. Gewiss, gelegentlich sind wir noch verzagt. – Aber es spielt sich uns ein Lied zu, ein altes Weihnachtslied, wo auch immer, aus dem etwas von der Freude und der Wahrheit Christi Jesu aufklingt. Es klingt bis in die tiefste Finsternis und erleuchtet sie. Amen.
Liebe Leser und Leserinnen, Ihnen allen und Ihren Familien wünsche ich eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit. Möge die Vorbereitung auf das Fest der Menschwerdung Gottes sie mit Hoffnung und Vorfreude erfüllen.
Ihre Pfarrerin
Ulrike Timmerberg-Schutt
Aus der Gemeinde:
Rückblick und Ausblick
03.10. Unser Einweihungs- und Gemeindefest mit der einleitenden Andacht in der Kirche war gut besucht. Die Offenbacher Trommel- und Rhythmusgruppe Kobanga, unter der Leitung von Dörte Adloff, spielte überraschend für alle Gäste auf, als wir aus der Kirche ins Gemeindehaus kamen. Manfred Tabler vom Dekanatssynodalvorstand Offenbach, Oberbürgermeister Horst Schneider, der Vorsitzende des Vereins „Hugenotten- und Waldenserpfad“ Herbert Hunkel aus Neu-Isenburg, und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unserer Stadt grüßten die Gemeindemitglieder und Gäste im Hof sehr, sehr herzlich. Selbst Gäste aus Mühlheim und Dietesheim waren zugegen und überbrachten eine Spende für „Essen und Wärme“. Unser Kuchenbuffet und die Würstchen mit Kartoffelsalat fanden regen Anklang. Zum Fest hatten wir ein schönes, großes Zelt erworben, das am späten Nachmittag und Abend Schutz und Wärme bot. Viele haben noch bis in die Nacht hinein ausgehalten, denn dieser Grund zum Feiern war einmalig.
04.10. Im feierlichen Erntedankgottesdienst mit Abendmahl, der Tisch war reich geschmückt, haben wir Rainer Maus nachträglich als gewählten Presbyter eingeführt, M. Johannes Chabab wurde als erster erwachsener Täufling, seitdem Pfrin. Timmerberg-Schutt hier ist, getauft. Die Jubiläumskonfirmandinnen wurden gesegnet. Nach dem Gottesdienst haben wir mit einem üppigen gemeinsamen Mahl im Gemeindehaus gefeiert.
07.10. Am Abend fand wieder das Gebet der Religionen in unserer Kirche statt, das vom ökumenischen Arbeitskreis Offenbach vorbereitet worden war. Danach traf man sich zu Austausch und geselligem Gespräch im Gemeindehaus. Aus unserer Gemeinde war S. Sassmannshausen für die Organisation zuständig.
25.10. In der zweiten Hälfte des Oktobers war eine Abordnung der Presbyterian Church of the Republic of Korea zu Besuch in der Propstei Rhein-Main. Im Rahmen dieses Besuches predigte Pfarrer Moon in unserer Kirche im gemeinsam mit Dekanin Eva Reiß gehaltenen Gottesdienst.
16.-29.11. Nach einer durch die Renovierung des Gemeindehauses bedingten einjährigen Pause hatten wir in der zweiten Hälfte des Novembers wieder die Ökumenische Initiative „Essen und Wärme“ für Bedürftige zu Gast. Täglich erfreuten sich bis zu 95 Personen an einer leckeren warmen Mahlzeit, frischem Obst, Kaffee und Kuchen. Die täglich wechselnden Teams der Ökumenischen Initiative hatten immer alle Hände voll zu tun. Das gemeinsame Essen wurde jeden Tag von Pfarrerin Timmerberg-Schutt mit Begrüßung und Gebet eingeleitet. Unser besonderer Dank gilt stellvertretend für alle Ehrenamtlichen dem Ehepaar Stoye und Rainer Maus, die während dieser Zeit fast rund um die Uhr im Einsatz waren.
Besuch aus Marsillargues vom 6.-9. November
Eine kleine Delegation des Presbyteriums unserer französischen Partnergemeinde war wieder einmal bei uns zu Gast und zwar:
Mireille und Jacques Fériaud, Michelle und Jean-Pierre Trouchaud, Claudette Villaret und Yves Gaudemard, seit 1.9.2009 neuer Pfarrer der Gemeinde.
Alle waren privat untergebracht bei der Pfarrfamilie, bei Elisabeth Désor und bei Familie Donecker. Und alle wurden während der 3 Tage vorzüglich bekocht von Dinah-Thalea Krone-Donecker, Marianne Jahnke und Dorothea Sanwald. Die dazu passenden edlen Tropfen hatte Olaf Joksch besorgt, ergänzt um die eine oder andere Flasche aus privatem Weinkeller. Viele hilfreiche Hände waren auch zur Stelle beim Tische decken, Blumenschmuck besorgen, dekorieren, spülen etc. unter anderem Frau Désor, Frau English, Frau Pipper.
So gab es am Freitagabend ein Willkommensessen. Samstagmorgen trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück zwecks Informationsaustausch, gegen 11.30 Uhr Aufbruch per S-Bahn nach Ffm. zum Besuch des Goethehauses; glücklicherweise hatte sich Frau Sabine Renke bereit erklärt, uns als Dolmetscherin bzw. Führerin durch die Ausstellung zu begleiten, was sich als vorteilhaft erwies, denn unsere Gäste stellten so manch interessierte Frage. Gegen 14.00 Uhr Fußmarsch, leider mit Regenschirmen, zur Gaststätte „Gemaltes Haus“ in Sachsenhausen, wo wir unsere Gäste mit Apfelwein und anderen Frankfurter Spezialtäten vertraut machten (es gab sogar eine in französischer Sprache abgefasste Speisekarte!). Ein Großteil der Gruppe stattete dann noch dem Liebig-Haus einen Besuch ab, von dem alle schwärmten, während andere das Abendessen im Gemeindehaus vorbereiteten. Ein anregender Tag mit viel Gelächter ging zu Ende.
Am Sonntagmorgen traf sich alles zum gemeinsamen zweisprachigen Gottesdienst mit Pfarrerin Ulrike Timmerberg-Schutt und Pfarrer Yves Gaudemard, ein eindrückliches Erlebnis!
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Gemeindehaus lud unser Gemeindeglied, Stadtarchivar i. R. Hanno Ruppel zu einem in
französischer Sprache gehaltenen Stadtrundgang ein, an dem auch interessierte Gemeindeglieder teilnahmen, die so in den Genuss kamen, den selten gezeigten Lilitempel zu sehen. Nach einem kleinen Verschnaufer traf man sich um 19.00 Uhr in unserer Kirche; Olaf Joksch und die Geigerin Yumiko Noda hatten eine kleine Abendmusik mit Werken von Mozart und Ravel vorbereitet. Das anwesende Publikum zeigte sich entzückt und teilweise auch sehr bewegt von dieser Darbietung; wie doch Musik über Grenzen, Sprachgrenzen hinweg verbindet.
Beim anschließenden Abendessen im Gemeindehaus überraschte uns Yumiko Noda mit vorzüglichen Französischkenntnissen, sehr zur Freude der Marsillarguer.
Der Tag klang sehr fröhlich aus, man mochte sich kaum trennen, war sich wieder näher gekommen, tauschte Rezepte aus bzw. übersetzte dieselben und war immer wieder neu gruppiert im Gespräch.
Alles in allem ein gelungenes Wiedersehen mit unseren französischen Freunden, ganz ohne Förmlichkeiten und offensichtlich fühlte sich der neue Pfarrer auch sehr wohl in unserem Kreise.
Am Montagmorgen brachen die Gäste beizeiten in 2 PKWs zur Rückreise nach Marsillargues auf. – Nun soll der Besuch natürlich erwidert werden: Oktober 2010 im Rahmen einer Gemeindefahrt – doch davon demnächst mehr. Bis dahin, à bientôt!
Heidemarie Schneider November 2009
Organist
Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser,
ich möchte mich Ihnen an dieser Stelle kurz als weiterer Organist der Französisch-Reformierten Gemeinde Offenbach a. M. 1699 vorstellen, eine Aufgabe auf die ich mich sehr freue.
Mein Name ist Johannes Kramer. Ich wurde am 15.11.1962 in Borghorst / Westfalen geboren. Seit 1986 bin ich in Offenbach beziehungsweise Frankfurt am Main ansässig. Als Besucher der Abendmusiken von Olaf Joksch fühlte ich mich sehr schnell der Gemeinde verbunden, so dass sich rasch auch gelegentliche sängerische Einsätze in einem ad hoc für musikalische Gottesdienst- gestaltung zusammengestellten Chor ergaben. 1999 trat ich dem „pétit choeur“ bei. Das regelmäßige Singen und nicht zuletzt die Chorfahrt nach Turin und Torre Pelice im Frühjahr 2000 haben mich stärker in das Gemeindeleben eingebunden und es zu einem verbindlichen Bestandteil meines Lebens werden lassen.
Derzeit arbeite ich als Musiklehrer und Musiker in Frankfurt und freue mich daher umso mehr, diese Tätigkeit mit dem Orgelspiel an der Französisch-Reformierten Gemeinde in Offenbach bereichern zu können.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Johannes Kramer
Aus dem Gemeindearchiv
aus der Offenbacher Zeitung vom 14.9.1872
Allen ab dem 70. Geburtstag
unsere herzlichsten Glück- und Segenswünsche:
02.12. Charlotte Schünemann - 91 Jahre
09.12. Georg Fritzges - 90 Jahre
10.12. Manfred Pötschke - 71 Jahre
13.12. Ute Hilburg - 73 Jahre
27.12. Ute Schneider - 70 Jahre
18.01. Hermann Matlé - 79 Jahre
21.01. Hedwig Matlé - 75 Jahre
Der Gemeindebrief wird herausgegeben vom Presbyterium der Gemeinde.
V.i.S.d.P. Pfarrerin Ulrike Timmerberg-Schutt, Vorsitzende des Presbyteriums